RÜCKBLICK | Wir blicken auf den CURAVIVA-Kongress 2024
Mit AH statt Ach in die Zukunft! Das war der Leitgedanke des diesjährigen CURAVIVA-Kongresses. Die thematischen Highlights des Kongresses haben wir hier für Sie zusammengetragen.
Am 24. und 25. Januar fand der erste CURAVIVA-Kongress seit Jahren statt und zog zahlreiche Interessierte und Vertreter:innen der Branche an. Zukunft ohne Jammern und mit motivierten Fachkräften – das waren die Schwerpunkte des Kongresses. Lesen Sie hier einige spannende Erkenntnisse.
Zu Beginn: Ein filmischer Rückblick
Die Zukunft wird robotisch
Was kommt in den nächsten 10 Jahren auf uns zu? Das verriet Futurist Lars Thomsen zum Auftakt des Kongresses. Die Digitalisierung ist es nicht, denn die ist längst vorbei, erklärte Thomson. Es ist die Künstliche Intelligenz. Der grosse Umbruch hat schon begonnen und bringt nicht nur dem Fachpersonal in Pflegeeinrichtungen, sondern auch deren Bewohnenden spannende Neuerungen. KI und ihre Verwandte, die Robotik, werden alltägliche Routinen übernehmen, von Bürokratie bis Transport.
Bei letzterem kommt die Servicerobotik zum Einsatz: Roboter, die reinigen, die transportieren, die patrouillieren. All das gibt es schon und wird in Altersinstitutionen getestet, verriet Sang-Il Kim, Professor für Medizinische Informatik, während des Panels «Digitalisierung endlich sinnvoll nutzen!».
Doch auch der Einsatz humanoider Roboter wird in Studien von Sang-Il Kim und seinem Forscherteam untersucht. So zum Beispiel der Roboter Cruzr. Er kann mit den Bewohnenden in soziale Interaktionen treten und so ihre geistige und körperliche Fitness aktivieren. Auf anfängliche Skepsis reagierten die Betagten mit Neugier und Freude. Das sind rosige Aussichten für den Einsatz von Robotern in Alters- und Pflegeeinrichtungen. Wenn sie kommen, dürfen Sie sich auf mehr Zeit, mehr Sicherheit und mehr Service freuen.
Christina Zweifel «Mein neues Daheim»
Die Welt der Alters- und Pflegeheime befindet sich im Wandel. Christina Zweifel, die neue Geschäftsführerin von CURAVIVA, stellte einige der Veränderungen heraus. Zum Beispiel weichen die familiären Bindungen auf. Dadurch werden die Personen, die ins Alters- und Pflegeheim kommen, zweifelsohne weniger externe Unterstützung erhalten, weniger Angehörige und weniger betreuende Angehörige haben. Die Institutionen müssen sich auf diese fehlenden Ressourcen vorbereiten.
Gleichzeitig lässt sich eine Individualisierung der Erwartungen beobachten. Wir können nicht mehr allen dieselben Leistungen anbieten. Wie kann das Personal der Alters- und Pflegeheime auf diese Individualisierung reagieren?
Mit dem Personal. Christina Zweifel unterstrich, dass das Personal gepflegt, d. h. seine Weiterbildung und sein Gleichgewicht sichergestellt werden müsse. Die Herausforderung hierbei ist umso grösser, als sich das berufliche Umfeld ebenfalls verändert. Im Zentrum stehen dabei Interdisziplinarität, Agilität und Digitalisierung.
Zudem betonte Christina Zweifel unsere wichtige Beziehung zu den beiden Partnern Politik und Behörden.
Die Politik, weil sie den finanziellen Rahmen liefert. Im Moment sind die Heime der Politik voraus. Wir warten darauf, dass EFAS Änderungen zulässt.
Die Behörden, um eine kollaborative Governance zu erzielen. Gemeinsam mit den Behörden können wir soziale Innovationen vorantreiben.
Jammern hat Potential
Während des ersten Panels des Kongresses «Nicht jammern, handeln! Wandel als Chance» diskutierten Christina Zweifel, Geschäftsführerin von CURAVIVA, Camille-Angelo Aglione, Geschäftsführer von AVALEMS, Hansjörg Lüthi, Präsident von dialog@age und Christian Streit, Geschäftsführer von senesuisse über wichtige Themen der Branche. Dabei ging es unter anderem um das Jammern des Pflegepersonals.
Jammern, so argumentierten Camille-Angelo und Christian Streit, sei per se nicht schlecht, wenn es zum Handeln führe und innovative Ideen fördere. Hansjörg Lüthi und Christina Zweifel stimmten diesen Aussagen zu, fügten aber auch hinzu, dass die Branche bereits auf einem guten Weg sei und sich weiterentwickeln würde – manche Institutionen schneller als anderen. Wichtig sei aber, so betonte Christina Zweifel, dass die breite Öffentlichkeit von diesen Entwicklungen erfahre.
Drei Tipps für den Weg aus dem Jammertal
Auch bei dem Themenschwerpunkt «Führung» war das Jammern wieder präsent. Barbara Künzle, Margit Schäfer und Christoph Minnig zeigten in ihren Vorträgen auf, wie gutes Management und erfolgreiche Teamführung den Weg aus dem Jammertal ebnen können.
Zunächst skizzierten die Referierenden drei wesentliche Herausforderungen der Branche:
- Leitungspersonen achten zu wenig auf die Individualität ihrer Mitarbeitenden. Damit wird das Potential der persönlichen Stärken noch nicht ausgeschöpft.
- Das gegenseitige Vertrauen zwischen den Mitarbeitenden und ihren Vorgesetzten ist ausbaufähig. Noch besteht eine grosse Kontrollkultur.
- Den Jammernden wird oft zu wenig zugehört. Doch wer aus dem Jammertal heraus will, der muss erst hinein und hören, was die Betroffenen sagen.
Für diese Herausforderungen zeigten die drei Referierenden dann mögliche Lösungswege auf. Wir haben für Sie daraus drei Tipps formuliert:
- Loben und unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden. Seien Sie offen für ihre Ideen und gehen Sie auf ihre Bedürfnisse ein.
- Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitenden und steigern Sie Ihre Risikobereitschaft. Reduzieren Sie hierarchische Ebenen in Ihrer Organisation. So kann der administrative Aufwand besser verteilt oder sogar verringert werden.
- Schaffen Sie Zeiten und Orte, an denen Ihre Mitarbeitenden jammern dürfen. Schaffen Sie aber auch Zeiten und Orte, an denen nicht gejammert werden darf. Seien Sie offen für gegenseitiges Feedback. Ein hoher Grad an Selbstreflexion wird Ihnen helfen.
Doch nicht nur klagende Mitarbeitende beschäftigen Führungskräfte, sondern auch die Generation Z.
Die Gen Z kann es!
Mit der neuen Generation – der Gen Z – kommen neue Herausforderungen auf Führungskräfte zu. Die Jungen wollen begeistert werden – für den Betrieb, das Team und die Zukunft. Und dann sind da natürlich noch die Alteingesessenen. Wie bringt man eine so bunte Horde geschickt zusammen? Darum ging es in der Diskussionsrunde «Verrückte (Arbeits-)Welt – Wie können da verschiedene Generationen zusammenarbeiten?».
Ganz unverrückte und solide Ideen trugen Andrea Hornung, Yannik Blättler, Margit Schäfer, Christoph Minnig und Sandro Antonello zusammen. Das sind sie:
Wie erreicht man die Gen Z?
Indem man da ist, wo die Gen Z ist, also auf den richtigen Social Media Plattformen. Hier lohnt es sich, das eigene Unternehmen für die Jungen attraktiv zu präsentieren. Öffnen Sie Ihre Türen und laden Sie zu Kennlernevents ein!
Wie integriert man die Gen Z?
Mit geschickter Teamführung! Die Bedürfnisse der Gen Z sind wichtig, aber die Bedürfnisse anderer Generationen auch! Für die unterschiedlichen Interessen und Wünsche muss Raum sein und Heterogenität im Betrieb ist ein grosser Gewinn.
Wie führt man heterogene Teams?
Mit Vertrauen und mit Offenheit für innovative Ideen! Führungspersonen müssen authentisch sein und Sicherheit vermitteln. Vor allem müssen sie Verantwortung abgeben können. Das zieht junge Menschen an. Denn die Gen Z möchte verantwortlich handeln und mitgestalten.
Wie fördert man die Gen Z?
Indem man ihnen etwas zutraut! Führen Sie die Jungen zeitnah an erste Führungsaufgaben heran. Lassen Sie sie an Sitzungen und Entscheidungsprozessen teilhaben. Erkennen Sie die individuellen Potentiale und fördern sie diese mit spezifischen Aufgaben und Weiterbildungsmöglichkeiten.
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