POLITIK | Bund muss Digitalisierungs-Masterplan für das Gesundheitswesen vorlegen
Im Gesundheitswesen gibt es bei der Digitalisierung einen Nachholbedarf. Eine Motion von Ständerat Erich Ettlin verlangt einerseits vom Bundesrat einen Masterplan mit definierten Zielen, um diesen Rückstand aufzuholen und andererseits ein System für das digitale Management von Arzneimitten-Engpässen zu implementieren. ARTISET und CURAVIVA begrüssen die Annahme der Motion durch beide Räte.
Digitalisierung sinnvoll vorantreiben
Ein gut funktionierender Informationsaustausch im Gesundheitswesen kann für Patient:innen lebensrettend sein. Umso wichtiger ist es, dass bei der Digitalisierung darauf geachtet wird, dass keine technischen Insellösungen entstehen.
Mit der Annahme der Motion Ettlin durch die beiden Räte wird der Bundesrat einerseits beauftragt dem Parlament einen Masterplan mit Digitalisierungszielen vorzulegen und in regelmässigen Abständen zu rapportieren und andererseits zeitnah ein digitales System für das Management von Arzneimittel-Engpässen einzuführen.
Grundlagen für eine erfolgreiche Strategie schaffen
Da es viele verschiedene Player im Gesundheitswesen gibt, die die Daten nutzen wollen, ist es sehr wichtig gemeinsame Zielvorstellungen zu entwickeln und sich auf die Nutzung von Standards zu einigen. Auch sollten Daten nur einmal erhoben werden und mit Zustimmung der betreffenden Person von verschiedenen Stellen wiederverwendet werden (sog. once-only-Prinzip). Damit der Bund mit den betroffenen Stakeholdern auf diese Ziele hinarbeiten kann, müssen sie eine gemeinsame Strategie entwickeln. Dabei macht es auch Sinn auf bereits bestehende und gut funktionierende Systeme zurückzugreifen und in der Strategie und deren Umsetzungsarbeiten vorzusehen.
Evaluation bestehender Systeme für ein Medikamenten-Tracking
Aufgrund der momentanen Medikamentenengpässe möchte das Parlament möglichst schnell eine Datenbank für das Medikamenten-Tracking implementieren, um so Engpässe zeitnah erkennen und reagieren zu können. Das Swiss Medicines Verification System (SMVS) könnte hierfür in Frage kommen. Da diese Datenbank für die Erkennung von Medikamentenfälschungen eingesetzt wird, ist jedoch zu prüfen, ob sie auch auf das Management von Arzneimittel-Engpässen ausgeweitet werden kann.
Digitalisierung mit funktionierenden Anwendungsfällen vorantreiben
ARTISET und CURAVIVA begrüssen die Annahme der Motion durch beide Räte. Damit nimmt das Parlament den Bund in die Pflicht die Digitalisierung priorisiert voranzutreiben. Es hat auch erkannt, dass das Rad nicht neu erfunden werden muss und dass man bei der Digitalisierung auf funktionierende und breit anerkannte Anwendungsfälle zurückgreifen kann. Was die Entscheidungsträger nicht von einer vorgängigen Evaluation entbindet: Denn bestehende Systeme lassen sich je nach Anwendungsbereich nur schlecht auf neue Anwendungsfälle übertragen. Entsprechend begrüssen CURAVIVA und ARTISET, dass das Parlament dem Bund für das Medikamenten-Tracking das SMVS nicht aufgezwungen hat, sondern die Wahl des Systems offengelassen hat. So kann der Bund verschiedene Lösungswege evaluieren und sich nach objektiven Kriterien für den besten Weg entscheiden.
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