Infektionsprävention & Hygiene
Aktuelle Ausbrüche (Epidemien, Pandemien)
Das Bundesamt für Gesundheit informiert, welche Epidemien sich weltweit ausbreiten und welche Ausbrüche in der Schweiz aktuell sind. Das BAG publiziert aktuelle Lageberichte, FAQs sowie Empfehlungen für die Bevölkerung, Fachpersonen und Institutionen.
Aktuelle Ausbrüche und Epidemien
Akute respiratorische Infektionen: Prävention und Kontrolle
Wie können akute respiratorische Infektionen in Altersinstitutionen verhindert – oder bei einem Ausbruch – kontrolliert werden? In diesem Leitfaden finden Sie aktuelle Empfehlungen. Angesprochen sind Verantwortliche der Infektionsprävention, Institutionsleitungen, betreuende ärztliche und pflegerische Fachpersonen, sowie kantonal zuständige Stellen.
Passen Sie die Empfehlungen auf Ihre personellen und finanziellen Ressourcen, Infrastruktur und Organisation an.
Pandemieplan / Pandemiekonzept
Der «Grippe-Pandemieplan Schweiz» dient den verschiedenen Akteuren (Bund, Kantonen, Privaten) als wichtiges Planungsinstrument zur Vorbereitung auf eine Pandemie und unterstützt die nationale Koordination.
Alle Kantone in der Schweiz verfügen über einen Pandemieplan. Institutionen für Menschen mit Unterstützungsbedarf, die unter Aufsicht der Kantone stehen, werden demnach umgehend durch die Kantonsarztämter informiert, wenn eine Pandemie droht und welche Massnahmen zu ergreifen sind.
Ob Institutionen für Menschen mit Unterstützungsbedarf über ein Pandemiekonzept verfügen müssen, ist kantonal unterschiedlich geregelt.
Handbuch für die betriebliche Vorbereitung vom BAG
Pandemiehandbuch für Heime:
ARTISET Zürich hat – noch unter dem Namen CURAVIVA Zürich – ein Pandemiehandbuch für Alterseinrichtungen und Heime für Menschen mit Behinderung erstellt (auf deutsch). Bestellung bei ARTISET Zürich: E-Mail
Saisonale Grippe
Bewohnende in Institutionen gehören zu den Risikogruppen von Grippen. Die saisonale Grippe ist nicht mit einer einfachen Erkältung (Schnupfen, Niesen, und Halsschmerzen) gleichzusetzen. Sie kann zu schwerwiegenden Komplikationen bis hin zum Tode führen. Die Grippe wird durch Tröpfchen übertragen, die beim Niesen, Husten oder Sprechen entstehen. Die Erreger können direkt oder indirekt (z.B. Türklinke) übertragen werden. Das BAG empfiehlt, dass sich das Personal der Institutionen impfen lässt – dies zum eigenen Schutz und auch zum Schutze der Bewohnenden. Auf der Website des BAG sind spezifisch für Fachpersonen diverse Informationen über saisonale Grippen sowie Grippepandemien aufgeschaltet.
Norovirus
Erreger und Übertragung:
Noroviren sind für die Mehrzahl der nicht bakteriell bedingten Durchfälle verantwortlich. Da sie sehr infektiös sind (10 bis 100 Viren genügen für eine Ansteckung), kommt es überall dort zu gehäuftem Krankheitsauftreten, wo Menschen auf engem Raum zusammenleben. Dies ist insbesondere in Familien, Heimen, Spitälern, Kasernen, Kreuzfahrtschiffen und Kindergärten der Fall. Die Ansteckung erfolgt über den Mund, durch Kontakt mit der Haut (z. B. verunreinigte Hände) bzw. mit Objekten (z. B. kontaminierte Türklinken), durch Inhalation der in der Luft schwebenden Tröpfchen (z. B. nach Erbrechen) oder durch Konsum von verunreinigten Lebensmitteln bzw. Wasser. Noroviren sind sehr resistent gegen Umwelteinflüsse (z. B. gegen Temperaturschwankungen) und können auf verunreinigten Flächen mehr als 12 Tage lang ansteckend bleiben.
Krankheitsbild:
Die Krankheit bricht in der Regel 12 bis 48 Stunden nach der Ansteckung aus; meist abrupt mit oft schwallartigem Erbrechen, starkem Durchfall und häufig begleitet von Bauch-, Muskel- und Kopfschmerzen. Vereinzelt kommt noch Fieber dazu. Nach 2 bis 3 Tagen ist die Krankheit überwunden. Bei der Behandlung ist vor allem auf genügend Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Verbreitung und Häufigkeit:
Noroviren sind weltweit verbreitet. In Europa treten Infektionen vor allem in den Wintermonaten auf – sie können aber das ganze Jahr über durch Import aus anderen Regionen der Welt ausgelöst werden. In der Schweiz erkranken pro Jahr schätzungsweise 400 000 Menschen an einem durch Noroviren verursachten Brechdurchfall. Das Meldesystem des Bundesamts für Gesundheit erfasst Ausbrüche des Norovirus mittels eines Formulars, welches die gesammelte Meldung mehrerer Fälle ermöglicht. Meist wird die Krankheit über die Magen-Darm-Symptome erfasst.
Vorbeugung:
Eine Impfung oder Medikamente zur Vorbeugung gibt es nicht. Wichtig ist eine gute Händehygiene, nämlich gründliches Waschen mit Seife, insbesondere nach jedem Toilettengang. Ausserdem sollten Gegenstände und Oberflächen, die mit Stuhl oder Erbrochenem in Kontakt gekommen sind, gereinigt und anschliessend desinfiziert werden, z. B. durch verdünntes Javelwasser (0,1 %). Die handelsübliche Javel-Lösung für den Haushaltsgebrauch weist eine Konzentration von 2,5 % auf und muss auf 0,1 % verdünnt werden (2½ dl der Originallösung mit 6 l Wasser mischen). Erkrankte Personen sollten keine Malzeiten zubereiten. Sind sie in gefährdeten Institutionen tätig (Altersheime, Spitäler, Gastronomie, Schulen), sollten erkrankte Personen auch nach Abklingen der Symptome mindestens 2 bis 3 Tage der Arbeit fernbleiben und weiterhin auf gute Hygiene achten.
Impfempfehlungen des BAG für Beschäftige im Gesundheitswesen
Beschäftigte im Gesundheitswesen sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an Infektionen zu erkranken und diese zu übertragen. Aufgrund des Bundesgesetzes über die Unfallversicherung (UVG) vom 20. März 1981 (SR 832.20), die Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten (VUV) vom 19. Dezember 1983 (SR 832.30) und die Verordnung über den Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Gefährdung durch Mikroorganismen (SAMV) vom 25. August 1999 (SR 832.321), sind Arbeitgeber dafür verantwortlich für Beschäftigte, die Gefahr laufen, sich mit impfverhütbaren Infektionserregern anzustecken oder solche zu übertragen, wirksame Impfungen kostenlos anzubieten, wo dies möglich und sinnvoll ist.
Fehlende Primovakzinations- oder Auffrischimpfungen sollten auf freiwilliger Basis und nach Einverständniserklärung durch den Beschäftigten nachgeholt werden. Bei Beschäftigten im Gesundheitswesen, die eine Impfung ablehnen, sind im Falle einer Exposition geeignete Massnahmen zu deren Schutz und zur Verhinderung einer Weiterverbreitung zu ergreifen.
Hygiene
Nationale Strategie Spital- und Pflegeheiminfektionen (Strategie NOSO)
Die nationale Strategie verfolgt das Ziel, die Zahl der Spital- und Pflegeheiminfektionen in der Schweiz zu senken (z.B. postoperative Wundinfektionen, nosokomialen Pneumonien, nosokomialen Harnwegsinfektionen, primäre Bakteriämien).
Die Strategie NOSO hat jene Infektionen im Fokus, die während des Aufenthaltes in einem Spital oder Pflegeheim im Zusammenhang mit einer diagnostischen, therapeutischen oder pflegerischen Massnahme auftreten, oder lediglich durch die Umstände des Aufenthalts bedingt sind, etwa durch Erreger in der Luft oder auf Oberflächen.
Aus- und Weiterbildung
Unter den vielfältigen Angeboten gibt es nur ein beschränktes Angebot spezifisch für Fachpersonen in der Pflege und Betreuung in Pflegeheimen.
Ausbildung Infektionsprävention Trägerschaft: SGHS, SBK, H+ und Espace Compétences SA
Fort- und Weiterbildungen Schweizerische Gesellschaft für Spitalhygiene SGHS
Hygienetag Kantonsspital St. Gallen
Weiterbildungen Hygiene im Pflegeheim IVF HARTMANN AG (Firma)
Hygiene und Reinigungsverfahren
Kursprogramm Wabool Produkte AG (Firma)
Kursprogramm wgs AG / Weita AG (Firma)
Kursprogramm Wetrok AG (Firma)
Hygiene-Netzwerk Schweiz
In der Deutschschweiz organisiert die Firma IVF HARTMANN AG in Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus Pflegeheimen vier regionale Hygiene-Netzwerke. Diese bieten Fachpersonen aus allen Bereichen mit einem Auftrag für Hygiene Erfahrungsaustausch mit konkreten Erkenntnissen für den praktischen Alltag. Die Netzwerktreffen finden jeweils in einem Pflegeheim statt.