Mit dem Ja zur einheitlichen Finanzierung gilt künftig derselbe Finanzierungsschlüssel für alle Pflegeleistungen und medizinischen Leistungen – unabhängig davon, ob diese im Pflegeheim, bei der Spitex, in der Arztpraxis oder im Spital erbracht werden. Dies schafft mehr Kostentransparenz und bringt den Patient:innen spürbare Verbesserungen. Die Kantone tragen mindestens 26.9 Prozent der Kosten und die Krankenversicherer bezahlen höchstens 73.1 Prozent. Die Prämienzahlenden werden entlastet.
Die Pflege wird aufgewertet und ist nicht mehr länger nur verlängerter Arm der Medizin. Damit bekommt auch die Entwicklung einer integrierten Versorgung in der Langzeitpflege vom angestammten Zuhause über das betreute Wohnen bis zum Pflegeheim einen kräftigen Schub.
Medienmitteilung des Ja-Komitees
Lesen Sie nachfolgenden den Kommentar von Christina Zweifel, Geschäftsführerin CURAVIVA und Daniel Höchli, Geschäftsführer ARTISET.
Ja zur einheitlichen Finanzierung: Und jetzt beginnt die Arbeit
Die Schweiz hat der Revision zur einheitlichen Finanzierung zugestimmt. Ein starkes Signal für die Kraft von Allianzen: Wenn alle Akteure des Gesundheitswesens an einem Strang ziehen, ist eine mehrheitsfähige Reform möglich.
Damit geht ein über 15 Jahre dauernder politischer Prozess zu Ende. Seit 2009 wurde diese Reform intensiv diskutiert, überarbeitet und neu verhandelt. Wie ein guter Wein ist sie gereift und ist nun als tragfähiger Lösungsansatz für die Herausforderungen im Schweizer Gesundheitswesen vom Stimmvolk anerkannt worden.
Die Zustimmung zur einheitlichen Finanzierung an der Urne ist jedoch erst der Anfang. Die kommenden sieben Jahre der Umsetzung werden entscheidend sein. In dieser Zeit wird die Pflege neu als integraler Bestandteil des Gesundheitswesens bei der Finanzierung einbezogen. Für unsere Branche bedeutet dies eine historische Chance – aber auch eine grosse Verantwortung.
Unsere zentrale Aufgabe als Verband wird es sein, die chronische Unterfinanzierung der Pflegeheime sichtbar zu machen und tragbare Lösungsansätze zu erarbeiten. Denn nur wenn die Finanzierung unserer Leistungen nachhaltig gesichert ist, können wir unseren Beitrag zur Gesundheitsversorgung langfristig leisten.
Mit der Annahme der Vorlage kommt einiges an Arbeit auf uns zu. Die Vorarbeiten für den Aufbau der Tariforganisation haben bereits begonnen. Die Tariforganisation wird ab dem kommenden Jahr von den Leistungserbringern, den Kantonen und den Versicherern auf nationaler Ebene aufgebaut. Es braucht eine vollständige Kostentransparenz auf einer einheitlichen und vergleichbaren Datenbasis. Es erwartet uns viel Arbeit, doch wir freuen uns darauf, wenn es dadurch gelingt, die Finanzierung einer effizienten Leistungserbringung in der Langzeitpflege sicherzustellen.
Die Reform bietet uns die Möglichkeit, uns neu zu positionieren. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern wollen wir unsere Rolle im Gesundheitswesen neu gestalten. Wir wollen als unverzichtbarer Akteur auftreten, der zeigt, dass Pflegeheime ein effizientes, ökonomisches und zukunftsweisendes Glied in der Versorgungskette sind.
Die Pflegeheime sind nicht nur ein Teil der Lösung, sondern ein fester Bestandteil der Grundversorgung. Es liegt an uns, diese Rolle zu gestalten und auszubauen – im Interesse unserer Bewohnerinnen und Bewohner und für ein starkes Gesundheitswesen.
Mit der Zustimmung zur einheitlichen Finanzierung beginnt die Arbeit – ARTISET und ihr Branchenverband CURAVIVA sind bereit, sie entschlossen anzupacken.